Technische Probleme und Servicemängel bei der Postbank

von | Feb 8, 2024 | Bank- & Kapitalmarktrecht, Bankrecht, Dr. Oliver Rosowski

Die technischen Mängel bei der Deutschen-Bank Tochter Postbank haben erhebliche Auswirkungen für die Postbankkunden. Sie beklagen andauernde und unterschiedliche Schwierigkeiten, an ihr Geld zu kommen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist bereits tätig geworden.

Erfahren Sie, zu welchen Problemen es bei der Postbank derzeit kommt und was hinter diesen Problemen steckt. Sollte Ihnen als Postbankkunde aufgrund der technischen Mängel ein Schaden entstanden sein, beraten wir Sie über Ihre Handlungsmöglichkeiten.

Hier geht’s zum aktuellen Fall: Konto gehackt: Erstattungsansprüche gegen die Postbank durchgesetzt.

Probleme bei der Postbank im Allgemeinen

Seit dem Jahreswechsel 2022/2023 haben die Postbankkunden mit erheblichen Schwierigkeiten bei der Abwicklung ihrer Bankgeschäfte zu kämpfen. Die Beschwerdefälle bei der BaFin durch die Kunden häufen sich. Eine Entwarnung ist bisher nicht in Sicht, so dass sich die Kunden auch im neuen Jahr auf Probleme bei der Postbank einstellen müssen.

 

Massive Mängel im Postbank Online Banking und im Kundenservice der Postbank

Zahlreiche Postbankkunden beschweren sich über massive technische Probleme beim Online Banking bzw. bei der Ausführung von Bankdienstleistungen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Kundenservice der Postbank vollständig überlastet und nicht erreichbar ist. Daher können die Postbank-Kunden nicht mit einer schnellen Bearbeitung und Beseitigung ihres Bankproblems rechnen.

Je nach Art des Problems kann dies zu existenziellen Schwierigkeiten auf Seiten der Kunden führen.

Scharfe Rüge der BaFin

Wegen der außergewöhnlich hohen Anzahl an Beschwerden der Postbank-Kunden bei der BaFin und einer Aufsichtsbeschwerde der Verbraucherzentrale NRW steht die Postbank im Fokus der BaFin. Die BaFin hat der Postbank bereits eine scharfe Rüge erteilt, indem sie dieser „erhebliche Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts bei der Postbank“ bescheinigte und sie unter Androhung von Konsequenzen aufgefordert hat, „die Einschränkungen im Kundenservice schnellstmöglich abzustellen“.

Die BaFin hat auf ihrer Homepage eine Information zu den Störungen bei der Postbank veröffentlicht. Diese finden Sie hier: https://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Verbrauchermitteilung/weitere/2023/meldung_2023_09_04_Postbank.html

Beobachtung durch die Finanzaufsicht

Die BaFin wird die Entwicklungen bei der Postbank weiter beobachten. Sie hat angekündigt, aufsichtliche Maßnahmen zu ergreifen, wenn diese angezeigt sind. Zu solchen aufsichtlichen Maßnahmen gehören die erneute Entsendung eines Sonderbeauftragten in die Bank, Verhängung von Bußgeldern oder die Begrenzung des Neugeschäfts.

Dauer der Mängel

Die Postbank hat inzwischen reagiert, indem sie weiteres Personal für die Abarbeitung der Beschwerdefälle bereitgestellt hat. Da der Rückstau an bereits aufgelaufenen Beschwerdefällen aber derart hoch ist, wird die Abarbeitung eine erhebliche Zeit in Anspruch nehmen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Postbankkunden auch noch im neuen Jahr auf Einschränkungen im Bankbetrieb einstellen müssen.

Hintergrund der Probleme bei der Postbank

Hintergrund für die technischen Probleme ist die IT-Umstellung durch die IT-Migration der 12 Millionen Postbankkunden auf die technischen Systeme der Deutschen Bank. Diese Migration verläuft in mehreren Schritten und offenbar nicht reibungslos.

So ist es zu massiven Störungen in ganz unterschiedlichen Bereichen der Bankdienstleistungen der Postbankkunden gekommen. Dem sich dadurch anschließenden Ansturm von Beschwerdefällen war die Postbank nicht gewachsen. Offenbar hatte die Deutsche Bank die für die eigentliche Umsetzung der Migration nötigen Ressourcen falsch eingeschätzt. Auch sollen notwendige Schulungen des Personals nicht stattgefunden haben. Dies hat zur Folge, dass sich ein enormer Rückstau bei der Bearbeitung der Beschwerdefälle gebildet hat, so dass es zu den nicht tolerierbaren Bearbeitungszeiten in den Serviceprozessen kommt.

Spezifische Probleme und Schwierigkeiten für die Postbankkunden

Die Postbankkunden schildern ganz unterschiedliche massive Probleme, mit denen sie im Zusammenhang mit ihren Bankgeschäften zu kämpfen haben. Hierzu zählen insbesondere:

Einloggen nicht möglich

Postbankkunden beklagen, dass sie sich nicht in ihr Online Banking einloggen können und dadurch keine Bankgeschäfte vornehmen können. Zum Teil sind Konten grundlos gesperrt oder gar angeblich gelöscht.

Nicht angezeigte Umsätze

Bei anderen Postbankkunden werden Umsätze im Online Banking nicht angezeigt.

Überweisungen kommen nicht an

Ferner berichten Postbankkunden, dass Überweisungen zwar abgebucht dem Empfängerkonto aber nicht gutgeschrieben worden seien.

Lastschriften werden nicht ausgeführt

Auch bei der Ausführung von Lastschriften kommt es zu Problemen. So werden Lastschriften teilweise nicht ausgeführt. Gänzlich unerwartet befindet sich der betroffene Postbankkunde im Mahnprozess, da er schuldlos seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen ist.

Darlehen nicht ausgezahlt

Weitreichende Folgen können sich für die Postbankkunden auch daraus ergeben, dass gewährte Darlehen nicht ausgezahlt werden und so beispielsweise Baufinanzierungen ins Stocken geraten. Dadurch können z. B. Bauherren die Handwerker nicht bezahlen und es können sich Probleme bei der Beantragung und/oder Abrufung von Fördermitteln ergeben. Auch kann es zu Schwierigkeiten bei der Eintragung oder Löschung der Grundpfandrechte kommen.

Auswirkungen auf Pfändungsschutzkonten

Bei der Einrichtung und der Verwaltung der Pfändungsschutzkonten sind die Auswirkungen durch die aufgetretenen Störungen besonders gravierend.

Für die zum Teil hochverschuldeten Inhaber der Pfändungsschutzkonten ist die Freigabe der Guthaben, die dem Pfändungsschutz unterliegen, von entscheidender Bedeutung. Nur mit diesen freigegebenen Guthaben können sie meist überhaupt ihren Lebensunterhalt bestreiten. Gerade bei dieser Freigabe aber kommt es bei der Postbank zu erheblichen Verzögerungen. Die Inhaber der Pfändungsschutzkonten stehen dadurch vor existenziellen Problemen.

Verzögerungen bei der Freigabe von Guthaben

Auch in Bezug auf Nachlassangelegenheiten oder bei der Rückzahlung von Spareinlagen ist es laut Postbankkunden zu Verzögerungen bei der Freigabe von Guthaben gekommen.

Kundenerfahrungen während der andauernden Mängelphase

Die Kundenerfahrungen, die die Postbankkunden im Umgang mit ihren Beschwerden machen mussten, sind überwiegend verheerend.

So klagen die Postbankkunden über die fehlende Erreichbarkeit der Bank. Die Telefonhotline ist meist nicht oder nur sehr erschwert erreichbar, die Bearbeitung findet wegen Überlastung entweder gar nicht oder aber mit einer nicht tolerierbaren Bearbeitungszeit statt.

Gerade in den Fällen, in denen wegen eines notwendigen und dringenden Zugriffs auf die Kundengelder Eile geboten ist, sind die Postbankkunden ihrer Bank hilflos ausgeliefert. Die Kunden sind bei den Verbraucherzentralen und bei der BaFin regelrecht Sturm gelaufen, um Unterstützung zu bekommen.

Unsere Anwaltsberatung für betroffene Postbankkunden

Die Postbankkunden haben mit ihren zahlreichen Beschwerden bei den unterschiedlichen Stellen erreicht, dass Bewegung in die Situation gekommen und die BaFin eingeschritten ist.

Die BaFin weist in ihrer Information auf ihrer Homepage die betroffenen Postbankkunden allerdings daraufhin, dass die BaFin „den Auftrag hat, die kollektiven Interessen der Verbraucher zu schützen. Ob ein Unternehmen im Einzelfall seine vertraglichen Pflichten gegenüber seinen Kundinnen und Kunden erfüllt, kann die BaFin also weder verbindlich entscheiden noch durchsetzen. Dies ist ausschließlich Sache der Gerichte.“

Sollten Sie als Postbankkunde von den technischen Problemen bei der Postbank betroffen sein, wird die BaFin Ihnen individuell nicht helfen können. Vielmehr sind Sie gehalten, zivilrechtlich gegen die Postbank in Ihrem konkreten Einzelfall vorzugehen und Ihre Rechte selbst durchzusetzen.

Um zu entscheiden, welche Ansprüche Ihnen gegen die Postbank zustehen und auf welche Weise Sie diese Ansprüche am besten durchsetzen können, empfiehlt sich die Einholung einer anwaltlichen Einschätzung.

Unsere auf das Bankrecht spezialisierten Rechtsanwälte stehen Ihnen gern als versierter Ansprechpartner zu Verfügung.

Schicken Sie uns Ihre Unterlagen mit dem nebenstehenden Dokumenten-Upload oder nehmen Sie auf den üblichen Wegen Kontakt zu uns auf.

Wir freuen uns, wenn wir gemeinsam mit Ihnen Ihre Handlungsmöglichkeiten ausloten und Ihnen zu Ihrem Recht verhelfen können.

 

 

Bildnachweis: stokkete – stock.adobe.com

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      Kontosperrung und deren Auswirkungen

      Kommt es wegen der IT-Störungen oder wegen eines Cyberangriffes zu einer Kontosperrung, kann der Kontoinhaber im Wege des Online Banking in der Regel nicht mehr über sein Konto verfügen. Werden Überweisungen nicht ausgeführt oder Lastschriften von dem Kreditinstitut nicht eingelöst, so kann das schwerwiegende Auswirkungen für den Bankkunden haben. Dies insbesondere dann, wenn er keine Kenntnis von der Kontosperrung hat. Unverschuldet kann sich der Kunde in einem Mahnprozess befinden, da seine Rechnungen nicht beglichen werden. Negative Schufaeinträge sind nicht selten die Folge. ZUM NEGATIVEN SCHUFAEINTRAG

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