Adler Group: Handlungsmöglichkeiten für Anleger

von | Mai 19, 2022 | Geschädigte Kapitalanleger, Kapitalanlagerecht

Der Aktienkurs des Immobilieninvestors ADLER Group S.A. ist dramatisch abgestürzt. Die im Kleinwertindex SDAX notierte Aktie fiel am 02.05.2022 auf ein Rekordtief von 3,88 EUR. Das entspricht einem Verlust von über 80 Prozent seit dem Höchstkurs im Juni 2021. Investoren haben somit mit erheblichen Verlusten zu kämpfen.

Lesen Sie hier, wie es zu dieser Entwicklung kommen konnte und welche Möglichkeiten Sie als Anleger (Aktionär und/oder Anleihegläubiger) haben.

Hintergründe zum Absturz der Adler-Aktie

Bereits seit Herbst 2021 steht die Adler Group unter Beschuss. So hatte das britische Analysehaus Viceroy Research dem Immobilienkonzern in einem Bericht schwerwiegende Manipulationen bei der Bewertung von Projekten vorgeworfen. Konkret war von Insidergeschäften und Bilanzierungstricks die Rede. Die Adler Group hat die Vorwürfe stets bestritten und beauftragte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit einer Sonderprüfung. Diese ergab zwar eine Entlastung von den schweren Manipulationsvorwürfen. Eine Reihe von Vorwürfen sind aber nach Ansicht des „Handlesblattes“ noch nicht abschließend geklärt. Dies betrifft vor allem „Transaktionen mit nahestehenden Personen“.

Ende April 2022 verweigerte die KPMG dem Konzernabschluss der Adler Group die Erteilung des Testates. Dies deshalb, da den Prüfern im Zusammenhang mit einigen Transaktionen wichtige Informationen nicht zugänglich gemacht wurden. Die Wirtschaftsprüfer der KPMG sind eigenen Angaben zufolge nicht in der Lage, nach der Beendigung der Abschlussprüfung ein Prüfungsurteil für Adler abzugeben. KPMG hat deshalb einen sogenannten Disclaimer of Opinion (Versagungsvermerk) für den Konzernabschluss und Einzelabschluss 2021 angekündigt. Diese Ankündigung führte zu dem dramatischen Absturz der Adler-Aktie an den Börsen.

Da die KPMG am 17.5.2022 nun auch noch angekündigt hat, die Adler Group nicht mehr prüfen zu wollen, wird mit einer weiteren Talfahrt der Aktie zu rechnen sein.

 

Handlungsmöglichkeiten der Anleger

Für die betroffenen Anleger (Aktionäre und/oder Anleihegläubiger) kommen mehrere Handlungsmöglichkeiten in Betracht.

Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen

Für Aktionäre der Adler Group sind Schadensersatzansprüche in Höhe des Kursdifferenzschadens denkbar. Sollten sich die Manipulationsvorwürfe bestätigen und ein Verstoß des Unternehmens gegen seine ad-hoc Publizitätspflicht vorliegen, sind die betroffenen Aktionäre entsprechend zu entschädigen. Auch für Investoren in Finanzinstrumente, die sich auf die Unternehmensaktie als Basiswert beziehen oder von der Adler Group emittiert wurden, kommen Schadensersatzansprüche wegen Verletzung kapitalmarktrechtlicher Pflichten in Betracht.

Auch für Anleihegläubiger bestehen möglicherweise Schadensersatzansprüche, z. B. aus Prospekthaftung.

Bildung einer Interessengemeinschaft

Gemeinsam ist man stärker. Dieser Grundsatz hat schon vielen betroffenen Anlegern geholfen, indem sie sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen haben. Für eine starke Gruppe von Anlegern ist die Durchsetzung von bzw. Rechte von Anleihegläubigern (z. B. Einsichtnahme-, Kontroll- und Stimmrechte) deutlich effektiver und kostengünstiger als für den Einzelnen. Aufgrund unserer guten Erfahrungen halten wir die Bildung einer solchen kostenlosen Interessengemeinschaft für empfehlenswert. Sprechen Sie uns gern an, wenn Sie weitere Informationen benötigen oder sich an unserer Interessengemeinschaft beteiligen möchten.

 

Kostenlose anwaltliche Ersteinschätzung

Zur Klärung Ihrer Handlungsmöglichkeiten sollten Sie sich rechtlich fundiert beraten lassen. Wir unterstützen Sie gern mit unserer jahrelangen Erfahrung und Expertise im Bank- und Kapitalmarktrecht. Eine anwaltliche Erstberatung durch uns ist für Sie kostenfrei.

Zur Kontaktaufnahme können Sie den nebenstehenden Dokumente-Upload oder unser Kontaktformular nutzen. Selbstverständlich können Sie sich auch per E-Mail, Fax, Telefon oder Post an uns wenden.

 

Aktien und Anleihen des Adler Konzerns

ADLER Group SA (WKN: A14U78)
ADLER Real Estate AG (WKN: 500800)
Accentro Real Estate AG (WKN: A0KFKB)
Consus Real Estate AG (WKN: A2DA41)

 

ADLER Group S.A. EO-Notes 2017 (2017/2024) (WKN: A19L3U)
ADLER Group S.A. EO-Exch. Bonds 2018 (2018/2023) (WKN: A2RUD7)
ADLER Group S.A. EO-Notes 2020 (2020/2025) (WKN: A280V1)
ADLER Group S.A. EO-Notes 2020 (2020/2026) (WKN: A28357)
ADLER Group S.A. EO-Notes 2021 (2021/2029) (WKN: A287MT)
ADLER Group S.A. EO-Notes 2021 (2021/2026) (WKN: A287MU)
ADLER Group S.A. EO-Medium-T. Notes 2021 (2021/2027) (WKN: A3KP7A)
ADLER Real Estate AG Anleihe 2017 (2017/2024) (WKN: A2G8S3)
ADLER Real Estate AG Anleihe 2018 (2018/2023) (WKN: A2G8WY)
ADLER Real Estate AG Anleihe 2018 (2018/2026) (WKN: A2G8WZ)
Accentro Real Estate AG Anleihe 2020 (2020/2023) (WKN: A254YS)
Accentro Real Estate AG Anleihe 2021 (2021/2026) (WKN: A3H3D5)
Consus Real Estate AG Anleihe 2017 (2017/2024) (WKN: A2GSGE)
Consus Real Estate AG Wandelschuldverschreibung (2017/2022) (WKN: A2G9H9)

 

 

Bildnachweis: stock.adobe.com – Konstantin Hermann

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